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Nanga Parbat Winter-Expedition | 7. Bericht 30.12.2013

 

Nanga Parbat im Abendlicht

Nanga Parbat im Abendlicht

Text von Stefan Nestler | Blog Abenteuer Sport Deutsche Welle

www.ralf-dujmovits.de

Saugefährlich

Das war nichts für schwache Nerven. „Wir haben zwei große Schneebretter abgetreten“, erzählt Ralf Dujmovits via Satellitentelefon nach seiner Rückkehr ins Basislager. Dann sei auch noch eine große Lawine abgegangen. Nach der Zeltnacht auf 4900 Metern waren die beiden durch den Eisbruch in die Messner-Route eingestiegen. „Wir sind gut vorangekommen“, sagt Ralf. „Auf 5500 Metern haben wir ein Depot angelegt. Die Stelle taugt auch als Lagerplatz.“

Bis zur Hüfte eingesunken

Der Weg zurück habe nicht nur an den Nerven gezehrt, sondern sei auch extrem anstrengend gewesen. „Wir haben länger abwärts gespurt als aufwärts. Immer wieder sind wir bis zur Hüfte in Schneelöcher eingesunken.“ Da es wieder zu schneien begonnen habe und auch der Wind weiter heftig blase, seien nun ein bis zwei Ruhetage im Basislager geplant. Auch beim nächsten Mal will Ralf gemeinsam mit Darek zum Depot aufsteigen. „Mit den zugeschneiten Spalten ist es im unteren Teil einfach saugefährlich. Da musst du dich anseilen.“ Die ersten Tage des neuen Jahrs werden nach der Vorhersage des Meteorologen Charly Gabl etwas weniger windig, „teilweise wolkig, sonnig und trocken“. Auch die Temperaturen am Gipfel steigen voraussichtlich von minus 44 Grad Celsius am Neujahrstag auf minus 38 Grad.

Keine Konkurrenzsituation

Von der polnischen Expedition auf der Rupal-Seite des Nanga Parbat bekommt Ralf nach eigenen Worten nichts mit. Er empfinde die polnischen Bergsteiger ebenso wenig als Konkurrenz wie den Italiener Simone Moro und den Deutschen David Göttler, die inzwischen ebenfalls in Pakistan eingetroffen sind. „Ich habe mich vorher bei Simone und David erkundigt, welche Route sie nehmen wollen“, sagt Ralf. „Ich wollte nämlich auf keinen Fall in eine Konkurrenzsituation geraten.“ Seinen Plan einer Winterbesteigung des Nanga Parbat mit vorhergehender Akklimatisierung am Aconcagua trage er schon seit Jahren mit sich herum.